Jetzt werden die USA uns zuhören:
Das Ende der ausgewogenen Haltung zum Terror
Shim'on Shifer in Jedioth achronoth
Die USA wurden gestern vor ihren Feind gestellt - die radikalen islamischen
Terrororganisationen, die die Zerstörung der USA in ihrem Banner tragen.
Zur gleichen Zeit, so die Sprecher Israels, kämpft Israel um seine Existenz.
Seine Feinde: die islamischen Terrororganisationen, die die Zerstörung des
zionistischen Staates in ihrem Banner tragen.
In Israel nimmt man an, dass die Amerikaner nicht zögern werden, „alles, was
sich bewegt“ in den von Terroristen verseuchten Gegenden Afghanistans
auszulöschen, sollte es sich herausstellen, dass dieses Land das Zentrum des
gestrigen Anschlags war. Die Bush Regierung wird neue Standards für Reaktionen
gegen Terrorakte setzen und in Zukunft keine „ausgewogene Haltung“ zu den
Reaktionen Israels mehr beziehen.
Die Bilder der palästinensischen Freudensausbrüche in den Straßen von Nablus
werden noch Jahre in den USA nachklingen, und keiner arabischen Lobby wird es
gelingen, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass es sich um eine wenige
Rowdies gehandelt habe.
Gemäß dieser Logik erwarten die Israelis nun, dass die USA auch ihnen gestatten
wird, Mittel einzusetzen, die in den Kampf gegen die Palästinenser bisher noch
nicht eingeführt worden waren.
Israelische Stellen sprachen gestern vor den Bildern der Zerstörung in den USA
davon, dass Israel seit einiger Zeit einer strategischen Terrorbedrohung
gegenüberstehe, die keine Schranken kennt, und deshalb müsse die israelische
Reaktion anders sein als bisher.
Arafat ist gemäß dieser Haltung eine strategische Bedrohung, die von Israel so
schnell wie möglich beseitigt werden müsse. Die Stellen fügten hinzu, Arafat
spiele weiterhin zwei Rollen: Die eines Führers, der internationale Legitimation
fordere, und eines Terrorführers, der auf der Welle des radikalen islamischen
Terrors unter seiner Schirmherrschaft mitreite - in den Gebieten der PA- und
Selbstmordanschläge im Zentrum Israels plane.
Arafat beeilte sich, die Terrorattacke zu verurteilen. Er weiß ganz genau, dass
in der Welt eine Verbindung zwischen den Durchführern dieser Attacke und den
Palästinensern hergestellt werden wird.
In Jerusalem wurde gestern auch angenommen, dass man im Westen versuchen wird,
Israel einen Teil der Verantwortung für die gestrigen Ereignisse zuzuschreiben.
Man wird argumentieren, wegen der israelischen Reaktionen und der fehlenden
politischen Verhandlungen sei den Palästinensern, die in den USA einen Feind
sehen, großes Leid entstanden.
Es ist fraglich, ob man in New York oder in Washington dieses Argument
akzeptieren wird. In der nahen Zukunft wird das Bündnis zwischen Israel und den
USA stärker werden, und die Ratschläge Israels für den internationalen Kampf
gegen Terrorismus werden von nun an ein offenes Ohr finden.
haGalil onLine
12-09-2001 |