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Judentum und Israel
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Der Krieg hat seinen Preis:
Budgetkürzungen in Israel

Der israelische Premierminister Ariel Scharon besuchte gestern trotz seines vollen Terminkalenders einen Supermarkt in Jerusalem. Dort rief er alle Israelis dazu auf, das Land zu unterstützen und israelische Produkte zu kaufen. Dieser seltsam plump anmutende Hinweis läßt den Zuschauer der Abendnachrichten merkwürdig zurück. Wird doch gleichzeitig von umfangreichen Budgetkürzungen zugunsten des Wehretats gesprochen.

13 Billionen Schekel möchte die Regierung einsparen und sie einerseits dem Wehretat zuführen, andererseits die fortschreitende Rezession abwehren. Einer der Vorschläge des Finanzministers würde eine Entscheidung der Rabin-Regierung zunichte machen. Danach würden die Zahlungen an Kinder, deren Eltern nicht in der Armee gedient haben, im Bereich des National Insurance Institutes um 25-30% gekürzt. Auch das Arbeitslosengeld soll gekürzt werden.

Weitere Änderungen beinhalten Steuererhöhungen, etwa bei Benzin und Zigaretten, die Einfrierung von staatlichen Zuschüssen in bestimmten Bereichen und eine weitere Verschuldung. Die Mehrwertsteuer wird ebenfalls generell um 1% auf 18% angehoben.

Nicht nur aus der Opposition erntete Scharon für die Vorschläge herbe Kritik. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Histadrut, Amir Peretz, beschuldigte Scharon, die politische Lage auszunutzen, um den kleinen Mann mehr zur Kasse zu bitten und dadurch die Allianz mit der oberen Schicht zu festigen. Der Plan wird die hohe Arbeitslosigkeit und die sozialen Ungerechtigkeiten weiter verstärken.

Mit dem gestern vorgelegten Plan wird wohl für alle Gewißheit, was seit langem klar sein müßte. Der "Krieg", die militärischen Aktionen gegen die Palästinenser ruinieren die israelische Wirtschaft. Schon in "normalen" Zeiten kostet der Palästinenser-Aufstand die Region bis zu eine Millionen Euro täglich. Die Einberufung von 20 000 Reservisten saugt zusätzlich zwei Millionen Euro am Tag aus Israels Wirtschaft, wie das Nationale Versicherungs-Instituts ausrechnete. Soldaten-Lohn und Ausrüstung belasten den Fiskus mit weiteren zwei Millionen Euro täglich.

Der Plan von Scharon wird keine Besserung bringen, ganz im Gegenteil. Die Rezession wird anhalten. Welche Firma investiert im Moment auch in Israel? Die Arbeitslosenzahlen steigen und der Dollar ist kaum mehr aufzuhalten.

Scharon versteht sich nur auf eines, auf den Krieg. Das haben die Wähler offensichtlich übersehen. Aber Israel hat viele innenpolitische Probleme, die sich nicht von alleine lösen. Je länger man sich auf eine militärische Lösung des Konfliktes versteift, desto schwieriger wird es, die Schäden an der eigenen Wirtschaft wieder zu beheben.

Bleibt nur zu hoffen, daß die Wähler das bis Oktober 2003 nicht vergessen. Es sollte ihnen nicht schwer fallen, jeder Einkauf erinnert an die laufende Teuerung. Und spätestens, wenn man im Supermarkt gefragt wird, ob man die Rechnung auf 3 Monatsraten aufteilen möchte, dann sollte man sich denken, das hier nicht alles richtig läuft.

aue / haGalil onLine 22-04-2002

 

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