Der Tag nach Powells Scheitern:
Der Tag danach
Aus einem Art. v. Immanuel Rosen, M'ariw
So wie Mofaz die Illusion verbreitet, dass der Sieg
über die Selbstmordterroristen in Jenin lästig, aber einfach ist, so
versucht die Sharon-Eitam-Koalition uns zu überzeugen, dass man den
Terror ausmerzen kann - und dass gleich danach wieder Ruhe einkehrt.
Die politische Ebene denkt nicht an ‘den Tag danach’,
weil es eigentlich schon lange gar keine politische Ebene mehr gibt.
Nicht nur das reduzierte Küchenkabinett wurde abgeschafft, auch die
politische Vernunft hat sich beurlaubt.
Wäre Powell vor zehn oder zwanzig Wochen hierher
gekommen, anstatt Zinni zu schicken, der erst lernen muss, Brände zu
löschen, die man hätte verhindern müssen, hätte er es heute vielleicht
nicht nötig, auf der Einrichtung einer sterilen Zone ohne israelische
Panzer zu bestehen, um Arafat treffen zu können.
Powell glaubt wie Sharon und Arafat, dass man mit Gewalt
siegen kann. Sharon hat Panzer, Arafat Selbstmörder und Powell einen
nervösen texanischen Boss. Sie werden alle entdecken, dass das Leben
viel schwieriger und härter ist. Jenin unterwirft man nicht in ein paar
Stunden, den israelisch-palästinensischen Konflikt löst man nicht mit
einem Besuch. Der ‘Tag danach’ ist der Tag nach dem Scheitern von
Powells Mission.
haGalil onLine 12-04-2002 |