„The Sounds of
Silence“
Chemi Shalev
Die relative Ruhe, die eingetreten
ist, genügte, um MP in Schwierigkeiten zu bringen. Zuerst stritt er sich
mit AM Peres, jetzt zankt er mit Staatspräsident Katzav, und wenn er
sich nicht vorsieht, wird er sicherlich auch noch einen Streit mit
General Zinni anfangen, wenn dieser wieder nach Israel kommt.
Jasser („irrelevant“) Arafat hat
bisher vielleicht nur 40% Bemühungen unternommen, aber im öffentlichen
Bewußtsein verzeichnet er fast 100% Erfolge. Der Terror ist aus den
Schlagzeilen verschwunden, die Stimmung ändert sich, in Israel und in
der Welt.
...Als hätte Sharon nicht genug
Probleme mit der Achse Peres-Abu Ala gehabt, erhält er nun auch noch
einen Schlag von der Achse Katzav-Daraushe. Der grandiose Plan des
Präsidenten, in Ramallah zu sprechen, ist vielleicht romantisch, unreell
und sogar naiv, und vielleicht in erster Linie von dem Wunsch Katzavs
beeinflußt, stärker ins Bild zu treten. In einem Land, das nach
Seifenopern süchtig ist und sich nach Rettung sehnt, könnte Sharon die
Weigerung, an dieser Show teilzunehmen, jedoch teuer zu stehen kommen.
...Wie auch seine beiden Vorgänger ist
Sharon nicht in der Lage, Arafat mit etwas anderem als Verachtung und
Abneigung zu begegnen, und plötzlich kommt Katzav daher und schlägt eine
völlig andere Einstellung vor: Respekt.
Die krasse Reaktion Sharons auf den
Vorschlag Katzavs, nach der Weigerung, Arafat an der Messe in Bethlehem
teilnehmen zu lassen, stellt ihn so dar, als beabsichtige er, Arafat
nicht bis zu einem Waffenstillstand zu jagen, sondern bis zum Ende. Das
hilft ihm in der Likud-Zentrale, die von dem verräterischen Verhalten
Katzavs sicherlich schockiert ist, aber es wird ihm in der
Öffentlichkeit schaden und auch auf der internationalen Arena, wenn sich
die Politiker in aller Welt von den Silvesterfeiern erholt haben werden.
Jetzt setzt Sharon alles auf General
Zinni. Er wird versuchen, dem amerikanischen Vermittler zu beweisen,
dass Arafat nichts gegen den Terror unternommen hat und ihm erklären,
dass die Zeit noch nicht für politische Schritte reif ist. Er will jetzt
Zeit schinden.
...Und wenn die Einschätzung des
scheidenden Leiters des militärischen Geheimdienstes, General Malka,
richtig ist, nämlich dass es sich nur um eine vorübergehende Abnahme der
Gewalt handelt, dann wird er nicht viel Zeit brauchen, vor allem wenn,
Gott behüte, die Ankunft Zinnis wieder der Startschuss für eine
Terrorwelle und für das Ende der Illusionen von den „Sounds of Silence“
sein wird.
haGalil onLine
03-01-2002 |