Baraks Vermächtnis:
Die Palästinenser sind an allem Schuld
Es ist Ehud Barak gelungen sein persönliches
Scheitern, das Scheitern seiner Verhandlungsstrategie in Camp David, zum
Scheitern jeglicher Möglichkeit einer Koexistenz zu deklarieren. Obwohl
bis heute nur sehr widersprüchliche Berichte und Spekulationen über
Baraks Vorschläge vorliegen, konnte sich die gefährliche Einheitsansicht
entwickeln: Egal was vorgeschlagen wurde, egal wie die Verhandlungen
liefen, Arafats Ablehnung ist der Kern des Problems.
Eine solche Behauptung mag kurzfristig bequem sein, wenn
man sich aus eigener Verantwortung herausreden will, langfristig aber
nimmt sie Israel jegliche Möglichkeit zur sachlichen Analyse und zum
konstruktiven Handeln.
Chemi Shalev schreibt in M'ariw: "Sharon
verdankt seinem Vorgänger sehr viel. Baraks Fehler ebneten ihm dem Weg
zum höchsten Staatsamt (siehe auch das neue Buch von
Raviv Drucker).
Doch vor allem hinterließ ihm Barak das
Vermächtnis von Camp David, das u. a. bedeutet: Israel - und damit auch
sein Regierungschef - sind nicht mehr verantwortlich für das, was ihm
geschieht. An allem, an jeder Misere Israels sind die Palästinenser und
vor allem Arafat schuld. Und so entstand die unbegreifliche Kluft
zwischen Sharons minimalen Erfolgen und seiner maximalen Popularität.
Diese ist vollkommen losgelöst von seinem Tun und Lassen".
haGalil onLine 04-06-2002 |