Eine gefährliche Beziehung für die PA
Redaktionsartikel, Ha’aretz, 14.01.2002
Über Jahre hinweg hat der Iran eine Beziehung zum
Islamischen Jihad, einer Terrororganisation, aufrecht erhalten. Der Iran
finanziert diese Organisation und überweist für jeden Anschlag, der
gegen Israel und seine Bürger ausgeführt wird, Geld.
Mit der Zeit hat der Iran auch eine kooperative
Beziehung zur Hamas aufgebaut, die, wie der Islamische Jihad, von den
USA als Terrororganisation definiert worden ist.
Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung hat Teheran
Hamas-Aktivisten in Lagern der iranischen Revolutionsgarde ausgebildet,
auch im libanesischen Beka’a-Gebiet. Diese Beziehungen sind mit einer
engen Kooperation zwischen dem Iran und der Hisbollah gemischt und sie
beinhalten auch, dass der Iran dieser libanesischen Organisation als
Hauptwaffenlieferant dient.
In letzter Zeit gab es eine starke Vermehrung an
Berichten, wonach sich die Verbindungen zwischen dem Iran und den
Palästinensern ausgeweitet haben sollen. Dies war eines der Hauptthemen
auf dem Tagesplan einer israelischen Delegation von
Top-Geheimdienstlern, die letzte Woche nach Washington gesandt wurde.
Die Delegation reiste wegen der Kaperung des
palästinensischen Waffenschiffes Karin A nach Washington. Die Waffen auf
der Karin A waren hauptsächlich Angriffswaffen und sie waren vom Iran
geliefert worden.
Die Waffen in die Territorien zu bringen ist auf jeden
Fall eine schwerwiegende Verletzung der Abkommen mit Israel, die
Palästinenserführer Arafat unterzeichnet hat. Es ist klar, dass dieser
Schritt der Palästinenser nicht ohne Arafats persönliche Zustimmung
gegangen werden konnte.
Dieser Schritt hat die Autonomiebehörde trotz leerer
palästinensischer Kassen eine Menge Geld gekostet und er verstieß gegen
Abkommen mit Israel. Bezüglich der militärischen Beziehung zu einem
Staat wie dem Iran war es jedoch auch ein strategischer Schritt.
Die sich entwickelnde Beziehung zwischen der PA und dem
Iran hat demnach ernsthafte strategische Auswirkungen. Sie könnte eine
Kehrtwendung zu einem deutlich offensiven Charakter der PA bedeuten. In
der Vergangenheit stand der Iran Arafat bezüglich der unterzeichneten
Abkommen mit Israel kritisch gegenüber und forderte, dass Arafat diese
Abmachungen rückgängig machen sollte.
Durch die Verbindungen mit den Palästinensern könnte der
Iran die Territorien unterwandern und die Bevölkerung anstacheln, so
könnte er es auch bei den israelischen Arabern machen. Wenn sich die
Beziehung zwischen dem Iran und der PA weiter entwickelt, wird Israel
keine andere Wahl haben, als sich in seiner Haltung gegenüber der PA
grundlegend zu ändern.
Solch ein palästinensischer Schritt würde Kairo und
Amman sicher beunruhigen und könnte sich auf die gesamte Region
auswirken.
Er würde sicherlich auch der Beziehung zwischen den
Palästinensern und der USA schaden. Letzten Endes wären die
Palästinenser die eigentlichen Opfer solch eines abenteuerlichen
Schrittes. Ihre nationalen Ambitionen würden einen Schlag erleiden.
Es ist immer noch möglich, Leute in der
palästinensischen Führung davon zu überzeugen, die Beziehung von Arafat
und der PA zum Iran ernsthaft zu überdenken. Die USA werden sich sicher
auch anstrengen, den Palästinensern die Gefahren deutlich zu machen.
Zusätzlich hat Washington die wichtige Aufgabe, die
Iraner vor abenteuerlichen Schritten gegenüber anderen Staaten in der
Region zu warnen, ob diese nun direkt oder indirekt über Bevollmächtigte
gegangen werden. Und die USA werden den Iran davor warnen, regionale
Friedensprozesse und bestehende Vereinbarungen zu torpedieren.
alfb / haGalil onLine
14-01-2002 |