Abu Mazen schickte Delegation zu Nasrallah:
Hisbollah versucht Waffenruhe zu sabotieren
Der Vorsitzende der Palästinensischen
Autonomiebehörde, Mahmud Abbas (Abu Mazen), schickte parallel zum
Gipfeltreffen in Sharm el Sheikh Gesandte zu der Führung der
Hisbollah nach Beirut, mit dem Versuch, die Organisation in die
Waffenruhe miteinzubinden und sie so daran zu hindern, die Gewalt
erneut zu entfachen. Dies teilte eine führende palästinensische
Quelle mit.
Die Delegation leiten Abed Al Fatah Hamail,
ehemaliger Minister der vorhergehenden Regierung Mahmoud Abbas, und
zwei weitere Persönlichkeiten. Der offizielle Anlass für den Besuch
ist die Überreichung eines persönlichen Schreibens Mahmoud Abbas an
die libanesische Führung, den Präsdienten, den Ministerpräsidenten
und den Parlamentsvorsitzenden. Doch wie die palästinensische Quelle
der israelischen Nachrichtenplattform y-net mitteilte, ist der wahre
Grund des Besuchs das Treffen mit der Führung der Hisbollah und den
Führern von der Hisbollah nahestehenden palästinensischen
Organisationen.
Vor dem Hintergrund der Treffen im Libanon weisen
die Palästinenser darauf hin, dass die Hisbollah ihre Aktionen
fortsetze und weiterhin in den palästinensischen Gebieten Personen
für die Durchführung von Anschlägen rekrutiere. Die Aktivitäten der
Organisation konzentrieren sich auf Aktivisten der
Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden. Wie die palästinensischen Quellen weiter
berichten, offeriert die Hisbollah mittlerweile 100.000 US$
denjenigen, die gewillt sind, Anschläge gegen Israel auszuüben. Die
palästinensische Delegation wird die Hisbollah auffordern, nicht zu
versuchen, Einfluss auf das innere, palästinensische Geschehen
auszuüben und die palästinensischen Interessen zu sabotieren. Dies
ist der erste Kontakt zwischen den beiden Seiten seit der Wahl
Mahmoud Abbas und seit vielen Jahren überhaupt, da die Organisation
die PLO und die Autonomiebehörde aufs Schärfste wegen der Osloer
Verträge und der Anerkennung des Staates Israels angegriffen hatte.
Die Delegation wird der Hisbollah die
Informationen, die den palästinensischen Sicherheitsbehörden
vorliegen, erläutern, nach denen die von der Hisbollah gesteuerten
Organisationen die meisten Anschläge, in Westbank und Gaza zu
verantworten haben. Außerdem wird die palästinensische Delegation
der Hisbollah Informationen vorlegen, die Transaktionen von Geldern,
Telefongespräche und Internetverbindungen zwischen Mitgliedern der
Hisbollah und palästinensischer Terrorgruppen aufzeigen, welche die
palästinensischen Sicherheitsbehörden aufgedeckt haben und die den
Kontakt zwischen der schiitischen Terrororganisation und Terroristen
in Westjordanland und Gaza unter Beweis stellen.
Befürchtung: der Iran hat begonnen, direkt in
den Gebieten zu agieren
In letzter Zeit haben die Palästinenser ihre
Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass die iranischen
Revolutionsgarden beginnen könnten, direkt in den palästinensischen
Autonomiegebieten zu agieren und nicht nur stellvertretend durch die
Hisbollah. Die Delegation wird der Hisbollah die Bedeutsamkeit einer
Waffenruhe zum jetzigen Zeitpunkt und die Tatsache verdeutlichen,
dass die Palästinenser fest entschlossen sind, die Waffenruhe denen,
die sich ihr entgegenstellen, aufzuzwingen.
Mahmoud Abbas selbst erklärte vor einigen Tagen,
dass er es den verschiedenen Gruppierungen nicht ermöglichen werde,
das palästinensische Geschehen zu beeinflussen. Die Führung der PA
sah das Treffen zwischen dem Leiter des Politbüros der Hamas, Khaled
Mashal, und dem Generalsekretär der Hisboallah, Sheich Hassan
Nasrallah, nicht gerne. Sie sahen darin den Versuch der Hisbollah,
die Verhandlungen in den Autonomiegebieten zwischen den
verschiedenen palästinensischen Gruppen bezüglich einer Feuerpause
mit Israel, zu beeinflussen. Deshalb wurde die Delegation entsandt,
die Hisbollah um Unterstützung der palästinensischen Bemühungen zu
bitten, die nach dem Waffenstillstand politische Lösungen mit Israel
anstreben.
Der Vorsitzende der Palästinensischen
Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, erhielt in der vergangenen Woche
eine Einladung, den Iran zu besuchen. Noch steht nicht fest, wann er
in den Iran reisen wird. Sollte dieser Besuch jedoch wirklich
stattfinden, wird die Rolle der Hisbollah und des Iran in den
Gebieten der Palästinensischen Autonomiebehörde eines der
Hauptthemen sein.
Quelle: Y-Net
Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
11-02-2005 |