Die Situation der "anderen Seite":
Demokratiepreis 2003 an Amira Hass
Buchmesse Leipzig, Donnerstag, 20. März
2003, 11 Uhr, Congress Center Leipzig, Saal 2
Der
Demokratiepreis der Monatszeitschrift Blätter für deutsche und
internationale Politik geht in diesem Jahr an die israelische
Journalistin Amira Hass. Sie erhält die Auszeichnung anlässlich der
Buchmesse in Leipzig am 20. März 2003. Die Laudatio hält der
Molekularbiologe und Bürgerrechtler Jens Reich.
Amira Hass zählt zu den profiliertesten
Journalisten Israels und ist die einzige Korrespondentin des Landes,
die in den besetzten Gebieten lebt. Seit 1991 berichtet sie zunächst
aus Gaza, seit 1997 aus Ramallah für die renommierte Tageszeitung
Ha'aretz. Mit ihren Reportagen aus dem palästinensischen Alltag
konfrontiert sie die israelische Gesellschaft mit den Folgen der
Besatzungspolitik, ohne der Autonomiebehörde notwendige Kritik zu
ersparen.
Amira Hass demonstriert mit bewundernswertem Mut
die Fähigkeit und Bereitschaft, sich in die Situation der "anderen
Seite" zu versetzen. Die ausnahmslose Achtung der Menschenrechte
gehört zu den Voraussetzungen dafür, Konflikte lösbar und Demokratie
möglich zu machen.
Der Blätter-Demokratiepreis ist mit 5 000 Euro
dotiert und bisher, unterstützt durch den Förderverein der
Zeitschrift, viermal vergeben worden. Die letzten Preisträger waren
Daniel J. Goldhagen (1997) und der Bundesverband Information und
Beratung für NS-Verfolgte e.V. (2000), die Laudatoren Jürgen
Habermas und Jan Philipp Reemtsma, Micha Brumlik und Hildegard
Hamm-Brücher. Mitglieder im Herausgeberkreis der
Blätter sind u.a. Norman
Birnbaum, Micha Brumlik, Dan Diner, Günter Gaus, Jürgen Habermas,
Klaus Naumann, Irene Runge...
Amira Hass:
Zwischen den Fronten
Amira Hass ist die einzige jüdisch-israelische Journalistin, die in
Palästina lebt. In ihrer Heimat Israel wird die 46-Jährige
öffentlich angefeindet und als Verräterin beschimpft...
hagalil.com
27-02-2003 |